Bild: Pernilla Frid, baserad på ett broderi av Johanna Kristina Johansson, som visas i utställningen.

Öffnet am 23. September: Die Ausstellung En annan värld – konst från Sankt Lars sjukhus (Eine andere Welt – Kunst aus dem Krankenhaus St. Lars) zeigt gut 70 Kunstwerke, die in der St. Lars-Klinik untergebrachte Patientinnen und Patienten von den 1880er-Jahren an über 100 Jahre hinweg geschaffen haben.

Die Patientinnen/Patienten-Werke bilden ein spannendes und suggestives Material. Ihre Motive regen die Phantasie an und bilden unerwartete Kompositionen. Auf Schwedisch wurde der Begriff „särlingskonst“ („Außenseiterkunst“) oder „patientkonst“ („Patientenkunst“) für diese Art von Kunst verwendet.

Alle Gegenstände gehören der medizinhistorischen Sammlung der Region Skåne. Kulturen verwaltet diese im Auftrag der Region Skåne. Die Werke als Patientenkunst zu bezeichnen ist eigentlich korrekt, da diese von stationär im Krankenhaus untergebrachten Patientinnen und Patienten gestaltet wurden. Gleichzeitig zeugen diese Kunstwerke von Schaffensfreude und einem Willen zur Kommunikation in einer allgemein menschlichen Art und Weise.

In einigen Fällen haben die Urheberinnen und Urheber wie zum Beispiel Carl Fredrik Hill und Ernst Ljungh eine künstlerische Ausbildung absolviert. Gemeinsam ist vielen der Werke, dass sie die traditionelle Bildwelt hinter sich gelassen haben.

Im Krankenhaus zugängliches Material

Viele der Werke wurden ausgehend von dem im Krankenhaus vorhandenen Material geschaffen. So wurde z.B. das rote Markiergarn des Krankenhauses fleißig verwendet. Gleichzeitig war die Einstellung zu einem freieren, künstlerischen Schaffen davon abhängig, in welcher Abteilung die Patientinnen und Patienten untergebracht waren. In den Abteilungen der ersten Klasse des Krankenhauses gestaltete sich der Zugang zum Material für Handarbeiten einfach. Der Grund hierfür ist, dass man diese Arbeit als Teil einer Wiedereingliederung in das alltägliche Leben außerhalb der Krankenhausmauern ansah.

In den allgemeiner ausgerichteten Abteilungen herrschte dagegen eine restriktivere Einstellung. Dort sollten sich die Patientinnen und Patienten vor allem mit Dingen beschäftigen, die dem Betrieb und der Selbstversorgung des Krankenhauses dienten.

Vom medizinischen Fachinteresse zum künstlerischen Interesse

Bewahrt wurden die Werke ursprünglich teilweise deshalb, weil die medizinischen Fachkreise sich im ausgehenden 19. Jh. dafür aus ärztlicher Sicht zu interessieren begannen. Werke wurden eingesammelt und analysiert, aber die wissenschaftlichen Resultate blieben aus. Das Interesse an der „Kunst von psychisch Erkrankten“ wurde stattdessen von einer anderen Gruppe aufgegriffen – den Künstlerinnen und Künstlern. Das Merkwürdige, Abweichende und Einzigartige war für die avantgardistische Kunstströmung, die Anfang des 20. Jhs. heranwuchs, erstrebenswert.

In den 1940er-Jahren formulierte der französische Künstler Jean Dubuffet ein Manifest, in dem er die „rohe Kunst“ („l’art brut“) als Ideal für die gesamte Kunstwelt herausstellte. 1972 wurde das erste englischsprachige Buch zu der Kunstform herausgegeben – Roger Cardinals Outsider Art.

Sankt Lars sjukhus – das Krankenhaus St. Lars

Während der zweiten Hälfte des 19. Jhs. begann man in Schweden große, sogenannte „sinnessjukhus“ („Nervenheilanstalten“) zu bauen. Eines davon war das St. Lars-Hospital, das 1879 fertiggestellt war. Die Patientinnen und Patienten sollten nicht länger nur eingesperrt werden, sondern ihnen sollten auch Behandlung, frische Luft und Ruhe in einer hellen und geordneten Umgebung geboten werden. Ziemlich schnell wurde es offensichtlich, dass viele Patientinnen und Patienten nicht geheilt werden konnten. Deshalb öffnete man 1891 ein „Asyl“ südlich des Flusses „Höje å“. Dort wurden diejenigen untergebracht, die man für unheilbar hielt. 1931 wurde dieses Hospital in Sankt Lars sjukhus (Krankenhaus St. Lars) umbenannt.

Die Texte in der Ausstellung sind auf Schwedisch und Englisch gestaltet.

Die Eröffnung findet am 23. September um 13.00 Uhr statt. Die Ausstellung wird bis auf Weiteres gezeigt.

Die Ausstellung wurde von Kulturen in Lund produziert.

Eingang über ”Ystadhuset”.